Jung und hirngeschädigt - was bedeutet das?

Tausende junger Menschen erleiden jährlich Hirnschädigungen mit oft lebenslang andauernden schweren bis schwersten Auswirkungen. Die wesentlichsten Ursachen dafür sind erworbene unfallbedingte            Schädel-Hirn-Traumen (SHT) oder hypoxische Hirnschäden

SHT ergeben sich zumeist durch Verunfallung, z.B. durch Verkehrsunfälle, Sportunfälle oder andere Unfälle - hypoxische Hirnschäden vor allem nach Wiederbelebung z.B. bei Ersticken, Ertrinken, Herzinfarkt, Schlaganfall usw.

Die übelste dieser beiden Ursachen von Hirnschädigungen ist die hypoxische.Hirnschädigung. Wird das Gehirn durch ein Akutereignis unzureichend mit Sauerstoff versorgt, führt das innerhalb weniger Minuten zu schwersten und oft irreparablen Schäden der Hirnfunktionen, weil in fast allen Hirnregionen Gehirnzellen diffus absterben. Im Unterschied zum SHT bildet sich die hypoxische Hirnschädigung zumeist viel geringer zurück und ist nur schwer therapierbar.                                        Das Ausmaß hypoxischer Hirnschädigungen wird von mehreren Faktoren bestimmt: Der bedeutendste ist die Dauer der Unterversorgung mit Sauerstoff.
Ist der Sauerstoffmangel nur relativ kurz gewesen, zeigt der geschädigte junge Mensch schon kurz nach dem Akutereignis innerhalb der ersten 24 Stunden Reaktionen, die auf eine Erholung der Hirnfunktionen hindeuten. Die Spontanatmung setzt ein, es kommt zu ungerichteten Bewegungen und ggf. Muskelzuckungen. Im weiteren Verlauf erwacht der Patient (Aufwachphase) ist jedoch desorientiert, sehr unruhig und kann keine zielgerichteten Bewegungen durchführen. Es zeigen sich zumeist Koordinationsstörungen, Störungen des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit, des Wiedererkennens. Diese Störungen können sich bereits binnen weniger Tage zurückbilden. Dann kann man davon ausgehen, dass sich die Hirnfunktionen wieder spontan erholt haben und keine manifest bleibenden Hirnschädigungen verbleiben.
Nicht selten sind diese Störungen jedoch schwerwiegend und langwierig bis dauerhaft. Ist es zu einer schwersten Hirnschädigung gekommen, erwacht der Patient innerhalb der ersten 1-2 Tage nach dem Akutereignis nicht auf. Er befindet sich sich in einem tiefen (anoxischen) Koma.

Ziel der Rehabilitation muß es jetzt sein, den komatösen Zustand - nach intensiven und differenziertesten Diagnosen - durch medikamentöse Behandlung und professionellen Einsatz geeigneter therapeutischer Maßnahmen zu "überwinden". Wenn nur irgendwie möglich sollten die Angehörigen schon in diesen Prozeß mit einbezogen werden.
Kommt es im Verlauf dieser Rehabilitationsbemühungen zu einer teilweisen Wiederherstellung der Hirnfunktionen, kann der Patient verschiedene Stadien der Erholung durchlaufen (Koma-Remissionsphasen).
Kommt es dagegen nach einer mehrmonatigen Übergangsphase nach Eintritt des Komas nicht zu einer Erholung, muß von einer Irreversibilität der Hirnfunktionsstörungen ausgegangen werden. Der Patient befindet sich im sogenannten "apallischen Syndrom" - zumeist auch als "Wachkoma" bezeichnet. Der Begriff "Wachkoma" wird dabei auch verwendet in verschiedenen Stadien der Erholung von Hirnfunktionen, teilweise auch für sogenannte Durchgangssymptome.

Für den jungen Menschen bedeutet das nach Abschluß der durchlaufenen Rehabilitationsphasen (A-E), dass er ggf. als austherapiert gilt und aus der Rehabilitation in die sogenannte "zustandserhaltende Dauerpflege" übergeleitet wird. Wegen fehlender spezifischer stationärer oder ambulant-stationärer fördertherapeutischer Lebenszentren werden die jungen Menschen dann häufig in übliche (Alten)Heime für pflegebedürftige alte Menschen abgeschoben, in Ausnahmefällen in solche mit speziellen Wohnpflegebereichen für Apalliker.

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Nicole zu Hause mit Opa Herbert

 

Nicole hört scheinbar aufmerksam zu

 

Ist da ein richtiges Lachen?

 

Begriffserklärungen:

Das menschliche Gehirn

Wachkoma

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